Suizidabsichten ansprechen - gewusst wie...

Wer an einer Brücke eine "verdächtige" Person sieht oder wer am Bahngleis eine Person entdeckt, die auffallend nahe am Gleis steht, kann allenfalls helfen. Zögern Sie darum nicht, diese Person direkt anzusprechen.

Z.B. mit: "Grüezi, wenn Sie so nahe am Gleis stehen, habe ich Angst, dass Sie sich vor den nächsten Zug werfen. Kommen Sie mit mir ein paar Schritte davon weg."

 

Falls die Person insistiert oder ihr Verhalten bagatellisiert, bleiben Sie bestimmt und fordern Sie sie nochmals ruhig auf, den Gefahrenbereich zu verlassen. Achten Sie dabei auf Ihre Sicherheit (Selbstschutz vor Fremdschutz!)

Versuchen Sie mit der Person ins Gespräch zu kommen und signalisieren Sie Hilfe z.B. mit folgender Formulierung:

"Es gibt Hilfsangebote für Menschen in schweren Krisen. wie etwa Die dargebotene Hand (Tel. 143) oder für Kinder und Jugendliche (Tel. 147). Aus meiner Sicht wäre jetzt ein guter Zeitpunkt für ein Gespräch mit einem professionellen Berater. Oder wäre es Ihnen lieber ich begleite Sie zu einem Arzt?"

 

Falls die Person den Gefahrenbereich noch immer nicht verlassen will, rufen Sie selber eine dieser Notrufnummern (143 oder 147) an und lassen Sie sich für weitere Schritte anleiten.


Folgende Fehler vermeiden

 

Wer helfen will, vermeidet folgende Fehler im Umgang:

  • Vorschnelle Tröstung
  • Appelle, Ratschläge, Belehrungen
  • Argumentierende Diskussion
  • Herunterspielen des Problems
  • Provokationen (aggressive Antworten) persönlich nehmen
  • Bagatellisierungstendenzen der Person mitmachen
  • Mangelnde Exploration der Situation (d.h. zu wenige Zeit und Aufmerksamkeit, um über die verfahrende Situation erzählen zu können)
  • Zu rasche Suche nach Veränderungsmöglichkeiten

 

Fazit

Zentral ist, zu den betroffenen Menschen Vertrauen aufzubauen und ihnen zuzuhören, ohne dabei über Richtig und Falsch zu werten. Trost zusprechen («Siehe, du hast es doch so schön.») ist genauso wenig hilfreich, wie gute Ratschläge geben oder bagatellisieren.

Zwölf Warnzeichen für Suizidgefährdung

 

Bei der Entstehung einer suizidalen Gefährdung verändert sich das Verhalten des betroffenen Menschen. Lehrpersonen, Vorgesetzte und Angehörige können auf folgende Symptome achten, die zum Teil gleichzeitig auftreten:

 

  1. Massive Verhaltensveränderung (bis vor kurzem gesellig, nun zurückgezogen)
  2. Vernachlässigung des eigenen Aussehens
  3. Sozialer Rückzug und Isolation
  4. Verschenken persönlich wertvoller Sachen
  5. Beschäftigung mit dem Thema Tod (Gedichte, Musik, Zeichnungen, Internet-Foren)
  6. Verdeckte oder offene Androhung von Suizid
  7. Vorangegangene Suizidversuche
  8. Beschäftigung mit Suizidmethoden und Beschaffung von geeigneten Mitteln
  9. Übermässiger Konsum von Alkohol oder Drogen
  10. Schulversagen. schwerwiegende Probleme in der Lehre, im Beruf
  11. Plötzlich gehobene Stimmung bei einem bis dahin depressiven Menschen. Dies kann darauf hinweisen, dass keine Sorgen mehr belasten, da eine «Lösung» in Form eines Suizides geplant ist (Ruhe vor dem Sturm)
  12. Häufige Unfälle oder körperliche Beschwerden ohne medizinische Erklärung


Mehr Informationen und Verhaltensweisen erfahren Sie im KrisenKompass-PLUS im Kapitel: "Suizidalität, Suizidversuch"

  • Suizidgefährdung
    • Risikofaktoren in der Familie
    • Risikofaktoren in der Schule
    • Risikofaktoren in der Peergroup
    • Risikofaktoren in Internetforen
  • Suizidale Entwicklung
    • Merkmale
    • Erwägungsphase
    • Abwägungsphase
    • Entschluss
    • Hinter (-Gründe)
  • Umgang mit Gefährdeten
    • Falsche Annahmen
    • Fehler im Umgang
    • Hilfreicher Umgang
    • Anzeichen wahrnehmen
    • Nachfragen lohnt sich
  • Suizidfantasien, Warnzeichen
    • Suizidfantasien
    • 12 Warnzeichen
    • Selbstbeobachtung
    • Längerfristige Intervention

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Online-Einschätzung von Suizidalität

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